
Das Donautal zwischen Engelhartszell und Passau ist Heimat vieler unterschiedlicher Tier- und Pflanzenarten. Viele Lebensräume dieser Organismen gingen auf Grund von Intensivierung oder der Aufgabe extensiver Formen der Waldnutzung verloren.
Der dramatische Rückgang an strukturreichen Feuchtgebieten in Folge intensiver Landnutzung – vor allem in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts – wirkte sich insbesondere für Amphibien negativ aus. Eigentlich häufig vorkommende Arten – wie Grasfrosch oder Erdkröte – verloren durch die Reduktion geeigneter Lebensräume stark an Boden. Die Verluste von geeigneten Laichgewässern trugen das ihrige zum Schrumpfen der Amphibienbestände bei. Auch der Kammmolch hat durch den Verlust der Augewässer seinen Lebensraum verloren. Im oberösterreichischen Donautal gibt es noch sehr reproduktionsfreudige Populationen, die als Spenderpopulation für einen Tümpel im bayerischen Teil dienen soll, der neu angelegt wird. Für den genetischen Austausch sollen auch wenige Tiere von Bayern nach Oberösterreich getauscht werden. Die Marktgemeinde Engelhartszell plant, im Oberlauf des Leithenbaches (Fallauerbach) nahe eines Waldstückes auch ein Amphibiengewässer neu anzulegen. Diese sollen vor allem für Erdkröte, Grasfrosch, Berg- und Teichmolch, aber auch für die Gelbbauchunke als geeignetes Reproduktionshabitat dienen. Die Umweltstation Haus am Strom wird einen Tümpel, dessen Anlage die Wasserwirtschaft nach Vorgaben der Gebietsbetreuung übernommen hat, mit Kammmolchen auch aus Oberösterreich besetzen. Die floristische Aufwertung der bayerischen und oberösterreichischen Tümpel übernimmt ebenfalls die Umweltstation. Es soll ein Austausch von Individuen des Kammmolchs zur neuen Besiedelung mit einem breiten Genpool erfolgen. Beide Arten sind auf bayerischer Seite in nur einer Population bzw. einem Individuum vertreten, so dass eine genetische Auffrischung dringend notwendig ist. Es soll auch in geringerer Anzahl einen Austausch von Bayern nach Oberösterreich geben. Andere Amphibien und Pflanzen sind in genetisch ausreichender Zahl vorhanden, um eine Inzuchtdepression zu vermeiden.
Trockenstandorte im Hangwald wachsen auf Grund der Aufgabe historischer Nutzungsformen und der aktuellen anthropogenen atmosphärischen Nährstoffeinträge mit Gehölzen zu. Sie stellen eigentlich halboffene, wichtige Lebensräume für wärmeliebende Tiere und Pflanzen dar. Daher sollen Felsköpfe von Gehölzen freigestellt und als Lebensraum für besondere Pflanzen der Trocken- und Felsstandorte neu hergestellt werden. Typische Pflanzen wie Michelissegge, Besenbeifuß, Wachsblume, Katzenminze, und andere Raritäten sollen an solchen Standorten neu gepflanzt werden. Von anderen Pflanzen wie der Waldfetthenne als Futterpflanze des seltenen Fetthennenbläulings, und weiteren Pflanzen werden Samen gesammelt und an geeigneten Lebensräumen ausgebracht. Diese stammen aus der Erhaltungszucht der Umweltstation Haus am Strom.
Ziel des Projektes ist es, im Donautal neue Habitate für vom Aussterben bedrohte Amphibien und Pflanzen sowie Insekten zu schaffen bzw. zu reaktivieren und aufzuwerten. Dadurch kann die Anzahl der Amphibien erhöht werden und das Aussterben seltener Pflanzen und Insekten verhindert werden.
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird im Rahmen des Projektes durch den Austausch zwischen den Gebietsbetreuern Gerald Zauner und Franz Exenschläger im oberösterreichischen Donautal und Katerina Iberl im bayerischen Donautal intensiviert. Konkret geht es darum, gemeinsam die Lebensansprüche der Amphibien und der seltenen Pflanzen zu erforschen und sich darüber auszutauschen. Am Ende des Projekts soll der Erfolg evaluiert werden.
Projektlaufzeit: Von 01.November 2025 bis 30.Juni 2027.
Foto von Josef Baumgartner

