Die Donauleiten von Passau bis Jochenstein

Quelle: salzluft.net

Das Naturschutzgebiet (NSG) “Donauleiten von Passau bis Jochenstein” ist Bestandteil des europäischen Schutzgebietzsystems NATURA 2000, einem bedeutenden Netzwerk von europäischen Schutzgebieten.

Das Naturschutzgebiet wurde 1986 ausgewiesen und hat eine Größe von 401 ha. Es erstreckt sich über mehrere Teile auf einer Länge von ca. 30 km, von etwa 290 m ü. NN bis auf ca. 550 m ü. NN. Deutliche Unterschiede weisen die Hänge in ihrer Temperaturverteilung auf; an den Oberhängen ist es zumindest zeitweise um einige Grad kühler als am Hangfuß.

Zahlen, Fakten, Daten im Überblick

Naturraum, Geografie:

Teil des etwa 90 km langen Engtals im Südosten des Böhmischen Grundgebirges zwischen Hofkirchen an der Donau in Bayern und Aschach an der Donau in Oberösterreich. Größtenteils südexponierte Steilhänge. Höhenlage zwischen 290 m ü. NN und 550 m ü. NN. Mehr zur Enstehung des Donautals finden Sie hier.

Geologie:

Epigenetisches Durchbruchstal aus dem Pleistozän, Gesteine der moldanubischen Scholle (“Bunte Serie”). Hauptsächlich Perlgneis und Granite, stellenweise Kalklinsen (Marmor) und Graphit. Mehr zur Geologie erfahren Sie hier.

Arealgeografische Situation:

Das Gebiet weist einen deutlichen Klimagradienten auf: von West nach Ost nehmen die Niederschläge deutlich zu, das Lokalklima wird insgesamt humider.

  • präalpine/ montane Gruppe: aus den Alpen und dem Bayerischen Wald, z.B. das Alpenveilchen, Wald-Geißbart, Berg-Alpenglöckchen, Alpen-Strauchschrecke, Achat-Felsenschnecke, Braune Knopfschnecke
  • subatlantische Gruppe: aus westlichen Gebieten mit ausgeglichenen Verhältnissen, z.B. Salbei-Gamander, Schwarzer Streifenfarn
  • kontinentale Gruppe: aus östlichen Steppengebieten, z.B. Großblütiger Fingerhut, Bleichschwingel, Berglauch, Aufrechte Waldrebe, Siebenpunktierter Halsbock, Wirtelschnecke, Russischer Bär
  • submediterrane Gruppe: besonders wärmeliebende Arten, manchmal Reliktvorkommen und “Vorposten”, z.B. Pimpernuß, Gewöhnliche Zwergmispel, Immenblatt, Äskulapnatter, Smaragdeidechse

Nutzung & Geschichte

Landschaftswandel, Donautal, Passau, DonauleitenFrüher wurden die Donauleiten phasenweise und lokal – oft kleinräumig – genutzt. Abhängig vom Ressourcenbedarf. Es kamen verschiedene Nutzungsformen vor: nieder- und mittelwaldartige Nutzung, Streugewinnung, Waldweide, Birkenwaldwirtschaft, im Mittelalter teilweise Weinbau (Obernzell, Passau).

Heute mäßige Brennholznutzung in streifenförmigen Kahlschlägen mit Naturverjüngung oder Entnahme/ Fällung von Einzelbäume (Plenterwirtschaft). Unter anderem auch Entnahme von Totholz zur Herstellung von Hackschnitzeln. Wegetechnisch sind die Donauleiten wenig erschlossen, weshalb die Holzbringung erschwert ist.

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Pflanzen & Tiere

Etwa 450 verschiedene Pflanzenarten, darunter Raritäten wie die Michelis-Segge (Carex michelii), Neunblättrige Zahnwurz (Dentaria enneaphyllos), Klebriger Salbei (Salvia glutinosa), Karthäuser Nelke (Dianthus carthusianorum), Schwalbenwurz (Vincetoxicum hirundinaria), Große Fetthenne (Sedum maximum) und viele andere.

Über 2000 Tierarten. Unter den hier vorkommenden Arten sind etwa 88 Vogelarten wie der Uhu, Schwarzstorch, Baumfalke, Wespenbussard oder Wasseramsel zu nennen. Allein 7 verschiedene Reptilienarten kommen in diesem Gebiet vor, darunter die deutschlandweit sehr seltene Äskulapnatter und Smaragdeidechse. Desweiteren kommen hier 8 verschiedene Amphibienarten, über 500 Insektenarten, 96 Molluskenarten und 55 Spinnenarten vor.

Derzeit arbeitet der Gebietsbetreuer an der Aktualisierung und Erweiterung der Gesamtartenliste. Dabei kommt den vielen haupt- und ehrenamtlichen Artenkennern der Region eine bedeutende Rolle zu. Durch deren Engagement konnten in den letzten Jahren viele Arten neu für die Donauleiten nachgewiesen werden. Auch das Team vom Haus am Strom wirkt an der Erfassung neuer Arten mit.

Schutzstatus

Die Donauleiten sind aufgrund ihrer besonderen Bedeutung für die heimische Tier- und Pflanzenwelt unter Schutz gestellt.

  • Naturschutzgebiet (NSG) “Donauleiten von Passau bis Jochenstein” seit 1986, 401 ha
  • Landschaftsschutzgebiet (LSG) “Donauengtal Erlau – Jochenstein seit 1967, aktualisiert 1996, 660 ha
  • Fauna-Flora-Habitat-/ Natura 2000-Gebiet, 534 ha (Standard-Datenbogen)

 

Natura 2000, FFH-Richtlinie, Donauleiten, DonautalWichtige Info!

Die amtliche Verordnung zum Naturschutzgebiet Donauleiten finden Sie hier.

Eine amtliche Karte mit den Grenzen des Naturschutzgebietes finden Sie hier.

Reptilien

Äskulapnatter, Passau, Donautal, DonauleitenDie für Deutschland einzigartige Reptilienartenvielfalt in den Donauleiten war einer der Hauptgründe für die Ausweisung des Naturschutzgebiets “Donauleiten von Passau bis Jochenstein” im Jahre 1986.

Mehr über unsere heimischen Reptilien erfahren Sie hier.

Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz in Bayern e. V.

Hirschkäfer

Der Hirschkäfer ist in Bayern ein eher seltenes Tier. Vor allem in Südbayern sind seine Populationen in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Verantwotlich hierfür sind vermutlich Veränderungen im Wald und der Landschaft im Allgemeinen, so dass der Hirschkäfer nicht mehr ausreichend Lebensraum findet.

Mehr zum Hirschkäfer finden Sie hier.