Ziemlich genau ein Jahr nach dem großen Hochwasser in Passau lud das Haus am Strom zu einer Führung auf die Soldatenau. Von der Soldatenau wird die Stadt Passau mit Trinkwasser versorgt, gleichzeitig befinden sich dort auch wertvolle Biotope für Pflanzen und Tiere.

So begrüßte die Teilnehmer der Führung ein Pärchen Kiebitze von der Kiesinsel am Übergang.

 

Seit 1928 bezieht die Stadt Passau ihr Trinkwasser aus der Soldatenau, wie auch die Gemeinde Salzweg oder die Österreichischen Gemeinden Freinberg, Wernstein und Schardenberg. Das Wasser wird größtenteils aus dem Grundwasserbegleitstrom des Inns sowie teilweise aus Grundwasserströmen aus dem Sauwald gewonnen; die Förderung ist auf 300 Liter pro Sekunde beschränkt. In einem 542 km langen Leitungsnetz wird das Trinkwasser zu den Haushalten geliefert. Gottfried Weindler, Geschäftsführer der Stadtwerke Passau, ließ noch einmal die Geschehnisse aus letztem Jahr Revue passieren: Die Stromversorgung der Brunnen war bis zu einem Pegel von 12 m sicher. Doch als das Wasser 4 Meter auf der Insel stand, brach die elektrische Versorgung zusammen und damit auch die Trinkwasserversorgung. Mittlerweile ist die elektrische Versorgung der Brunnen bis zu einem Pegelstand von 14 m gesichert. Weitere Schritte sind die Erhöhung eines Brunnens bis zu einem Pegelstand von 15 m sowie die Errichtung eines Hubschrauberlandeplatzes auf dem Dach, denn vor einem Jahr konnte man sich nur vom Hubschrauber abseilen, um die Trinkwassereinrichtungen zu erreichen. Mit diesen Maßnahmen dürfte die Trinkwasserversorgung der Stadt Passau mindestens bis zu einem Pegelstand von 14 m gesichert sein.

 

Dr. Willy Zahlheimer führte dann in die Ökologie der Soldatenau ein: auf Grund der hier vorkommenden Pflanzen wie zum Beispiel zahlreichen Orchideen zählte die Soldatenau nach der Isarmündung zu dem botanischen Schatzkästchen der niederbayerischen und auch oberösterreichischen Donau. Entstanden ist dieser Reichtum auch durch menschliche Nutzung: früher befanden sich zwei Gehöfte auf der Soldatenau, die ohne mineralische Düngung die Wiesen extensiv nutzten. Die jetzige Flut beeinflusste das Ökosystem gleich auf zwei Weisen: Zum einen waren Teile der Insel mit Sand aus dem Inn zugeschüttet. So muss sich die Vegetation durch eine bis zu 50 cm dicke Sand- und Schlammschicht wachsen, was viele empfindliche Pflanzen nicht schafften. Gleichzeitig wurden auch Nährstoffe eingetragen, die Fettgräser und Schilf so stark zum Wachsen brachte. Orchideen und andere Seltenheiten gelangten so nicht mehr zum Licht. Auch der Zeitpunkt der Mahd durch den Landwirt ist ein wichtiger Aspekt für die Ausbildung von Samen und damit für die erneute Ausbreitung. So war auch dieses Jahr die Wiese zu früh gemäht.

Aktuell waren nach der Flut nur Reliktflächen übrig geblieben, von denen sich die seltenen Pflanzen nun wieder auf die Wiesen ausbreiten könnten. Damit dies aber gelinge, müsse die Pflege der Flächen optimal abgestimmt werden. Dafür arbeiteten die Regierung von Niederbayern und Oberösterreich sowie die Stadt Passau eng zusammen.