Die Dreikantmuscheln werden der Donau entnommen

Seit 2004 beprobt die Umweltprobenbank des Bundes (UPB)  Dreikantmuscheln aus der Donau bei Jochenstein. Auch dieser Tage war es wieder soweit und Mitarbeiter der Universität Trier stiegen im Auftrag des Umweltbundesamtes ins kalte Wasser, um Muscheln zu sammeln. „Letztes Jahr nach dem Hochwasser waren kaum Dreikantmuscheln zu finden, aber jetzt haben sich die Populationen anscheinend wieder erholt“, so Kathrin Tarricone, Leiterin dieser Probenahme.

Ziel ist es, regelmäßig Proben zu gewinnen und diese anschließend veränderungsfrei zu konservieren. Dies geschieht bei Tiefsttemperaturen um -150°C unter flüssigem Stickstoff.

Ein spannende Frage, für die die Umweltprobebank aufgebaut wurde, ist die nach neu entdeckten Stoffen: Ist ein bestimmter Schadstoff tatsächlich neu oder findet er sich zum Beispiel in Proben aus früheren Jahren schon und war einfach nur unbekannt?

Im Fokus der Öffentlichkeit stehen zunehmend die organischen Verbindungen, die zum Beispiel aus landwirtschaftlichen Spritzmitteln, Weichmachern oder medizinischen Rückständen im Abwasser stammen. Sie stehen in Verdacht, hormonell zu wirken, Unfruchtbarkeit, Zunahme des Körperfetts oder auch Krebs zu verursachen.

Bevor die Weichkörper der Muscheln als gemahlenes Pulver archiviert werden, erfolgt eine routinemäßige Untersuchung auf ein festgelegtes Set an Stoffen: Schwermetalle, andere anorganische Elemente und organische Verbindungen.

Die Ergebnisse der bisherigen Analysen an der Donau finden sich unter http://www.umweltprobenbank.de/de/documents/investigations/analytes?sampling_areas=10048&specimen_types=10001.  Interessant sind die Betrachtungen über den gesamten Donauverlauf: so reichern sich von Ulm über Kelheim bis nach Jochenstein vor allem Schwermetalle immer mehr in Muscheln und Fischen an. Einige organische Verbindungen wie zum Beispiel DDD, Abbauprodukt des bereits verbotenen Insektizids DDT, nehmen hingegen von Ulm über Kelheim nach Jochenstein in den Dreikantmuscheln ab. Bei Kupfer ist seit Mitte der 2000er Jahre eine steigende Tendenz zu verzeichnen. Dagegen werden bei einigen organischen Verbindungen wie dem Dioxin-ähnlichen PCB 118, was in der Muskulatur von Brassen 2008 in Jochenstein einen Höhepunkt erreichte, Abnahmen sichtbar. Eine Vielzahl an Stoffen zeigt bisher aber nur Schwankungen, die nicht eindeutig interpretierbar sind.

Die UPBbietet eine Fülle an Informationen, von Agrararischen Ökosystemen über Flüsse, Meere bis zu Städten. Analysiert werden u.a. Rehlebern, Baumblätter oder auch Regenwürmer.